Bibliothek |
München, Bayerische Staatsbibliothek |
Signatur |
Clm 4542
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Ehemalige Signaturen |
früher Ben.42
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Beschreibungsgrundlage |
Autopsie |
Identifizierung als Glossenhandschrift |
StSG. 706 |
Digitalisat |
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477 München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 4542
(→ Codex)
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Beschreibung |
Codex; Pergament; 256 Blätter sowie je ein Blatt vorne und hinten; 30,5 x 21,0 cm; Zählung von 1 bis 256 von jüngerer Hand in der rechten oberen Ecke der Rectoseite; mit rotem Leder überzogene Holzdeckel restauriert, Einbanddeckel durch blindgepreßte Rauten und Blätter verziert; vorgängige Signatur Ben.42 nicht erhalten. - Einrichtung: Schriftspiegel 25,0 x 16,0 cm; zweispaltig; f. 1-128 24 Zeilen; f. 129-256 26 Zeilen; im ersten Teil (f. 1-128) Initialen ziegelrot und gelb; Initialkörper in Rechtecke aufgeteilt; Flechtwerk, insuleskes Liniengeschlinge, Diagonalmuster sowie Blattornamente vorhanden, vereinzelt auch Schrägkreuz und Viererblüten, die Beziehungen zur Freisinger und Tegernseer Handschriftenornamentik zeigen; im zweiten Teil (f. 129-256) weniger qualitätvolle ornamentlose Initialen in ziegelrot, gelb und grün, teilweise auch braune Initialmajuskeln mit roten Tupfen, vorherrschend mit Zopfband und Wellenblatt; Initialen zeigen Beziehungen zu solchen aus der Augsburger Diözese. - Schrift: vorkarolingische Minuskel; zwei Hauptschreiber wohl aus dem Anfang des 9. Jahrhunderts: 1. f. 1ra-128vb; 2. f. 130ra-256v; Schreiber des ersten Teils nennt sich auf f. 128vb Hengilhart; Hengilhart stammt aus der Freisinger Schule; seine Hand findet sich in den Freisinger Clm 6277 (BStK.-Nr. 518), 21525 (BStK.-Nr. 677) und 29122 (BStK.-Nr. 709) wieder; von der Hand Hengilharts auch die Initialen des ersten Teils der Handschrift; Schreiber des zweiten Teils möglicherweise aus der Benediktbeurer Schule (nach einer gefälschten Notiz über eine angebliche Schenkung der Kysila handelt es sich um die Hand eines Presbyters Chadold). |
Geschichte |
Codex der Schrift nach Anfang des 9. Jahrhunderts möglicherweise in der Benediktinerabtei Benediktbeuern entstanden; nach der (gefälschten) Schenkungsnotiz des 11. Jahrhunderts wohl als Schenkung von dem Frauenkloster Kochel nach Benediktbeuern gekommen; im Zuge der Säkularisation gelangte die Handschrift 1803 in die heutige Bayerische Staatsbibliothek in München. |
Inhalte |
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f. 1ra-255vb: Gregor der Große, Homiliae in Evangelia (f. 123 und 244 Ergänzungen des 11. Jahrhunderts)
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f. 129: vb leer
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f. 129ra-rb (zwischen Gregor der Große, Homiliae, von anderer Hand): Bibel, Matthäus-Evangelium (1, 1-16)
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f. 129va: Venantius Fortunatus (?), Marienhymnus
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f. 255vb-256r: (nach P. Ruf) gefälschte Notiz über eine angebliche Bücherschenkung an die Kirche von Kochel und an das Benediktbeurer Kloster durch eine Prinzessin Kysila
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f. 256v: oben Erklärung zur Bibel, Isaias 41,19; auf dem quer eingehefteten Nachstoßblatt Lektionar (Fragment)
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Links |
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Literatur zur Handschrift: Stand des Katalogs 2005
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Katharina Bierbrauer, Die Ornamentik frühkarolingischer Handschriften aus Bayern, Bayerische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse. Abhandlungen. Neue Folge 84, München 1979, S. 36f., 58f., 97-99 und passim
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Katharina Bierbrauer, Die vorkarolingischen und karolingischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek, Textband, Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München I, Wiesbaden 1990, S. 79
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Katharina Bierbrauer – Volker Bierbrauer, Schuttern in der Karolingerzeit. Das Evangeliar in London, British Library, Add. 47673, in: Herrschaft, Kirche, Kultur. Beiträge zur Geschichte des Mittelalters. Festschrift für Friedrich Prinz zu seinem 65. Geburtstag. Herausgegeben von Georg Jenal unter Mitarbeit von Stephanie Haarländer, Monographien zur Geschichte des Mittelalters 37, Stuttgart 1993, S. 480
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Bernhard Bischoff, Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit, I. Die bayrischen Diözesen. Mit 32 Schriftproben, 3. Auflage, Wiesbaden 1974, S. 22, 43-45, 64, 91f.
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Bernhard Bischoff, Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit, II. Die vorwiegend österreichischen Diözesen. Mit 25 Schriftproben, Wiesbaden 1980, S. 198, 201
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Bernhard Bischoff, Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen), II. Laon - Paderborn. Aus dem Nachlaß herausgegeben von Birgit Ebersperger, Bayerische Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen der Kommission für die Herausgabe der mittelalterlichen Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, Wiesbaden 2004, S. 227, Nr. 2965, 2966
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Franz Brunhölzl, Die Freisinger Dombibliothek im Mittelalter. Studien zu ihrer Geschichte, ihrer Bedeutung für die literarische Überlieferung und zu ihrer Stellung im geistigen Leben Südbayerns bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts, München 1961, S. 134
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Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis, I, 2. Codices Num. 2501-5256 Complectens, Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Regiae Monacensis, III, 2. Codices Latinos Continens, 2. Editio Emendatior, München 1894, p. 204, num. 1170
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Codices Latini Antiquiores. A palaeographical guide to latin manuscripts prior to the ninth century, IX. Germany: Maria Laach – Würzburg, edited by Elias Avery Lowe, Oxford 1959 [Reprint Oxford 1982], p. 4, no. 1239
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Codices Latini Antiquiores. A palaeographical guide to latin manuscripts prior to the ninth century, Supplement, edited by Elias Avery Lowe, Oxford 1971, p. 63, no. 1239
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Die althochdeutschen Glossen. Gesammelt und bearbeitet von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, V. Ergänzungen und Untersuchungen, Unveränderter Nachdruck 1969, Dublin – Zürich 1922, S. 64f., Nr. 706
(online)
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Bonifatius Fischer, Lateinische Bibelhandschriften im frühen Mittelalter, Vetus Latina. Die Reste der altlateinischen Bibel. Aus der Geschichte der lateinischen Bibel 11, Freiburg 1985, S. 437
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Klaus Gamber, Codices liturgici latini antiquiores, I-II, Spicilegii Friburgensis Subsidia 1, editio aucta, Freiburg (Schweiz) 1968, S. 480 (Nr. 1240b)
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Kurt Holter, Der Buchschmuck in Süddeutschland und Oberitalien, in: Karl der Grosse. Lebenswerk und Nachleben, III. Karolingische Kunst, herausgegeben von Wolfgang Braunfels – Hermann Schnitzler, Düsseldorf 1965 [wiederabgedruckt in: K. Holter, Buchkunst – Handschriften – Bibliotheken [I], S. 114-156], S. 87, Abb. 65, S. 103
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Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Die Pergamenthandschriften aus Benediktbeuern Clm 4501-4663. Neu beschrieben von Günter Glauche, Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis. Series Nova III, 1, Wiesbaden 1994, S. 59-61
(online)
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Eva Kessler, Die Auszeichnungsschriften in den Freisinger Codices von den Anfängen bis zur karolingischen Erneuerung. Mit 217 Abbildungen, Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters. Reihe 4: Monographien 1. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse. Denkschriften 188, Wien 1986, S. 114, 136
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Susann El Kholi, Lektüre in Frauenkonventen des ostfränkisch-deutschen Reiches vom 8. Jahrhundert bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft 203, Würzburg 1997, S. 108, 262
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Benedikt Kraft, Die Handschriften der Bischöfl. Ordinariatsbibliothek in Augsburg. In Verbindung mit Eduard Gebele dargestellt, Augsburg 1934, S. 61, 76, 107
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Sigrid Krämer – Michael Bernhard, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Teil 3. Handschriften-Register, Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband I, München 1990, S. 362
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Rosamond McKitterick, Nuns' scriptoria in England and Francia in the eighth century, Francia 19/1 (1992) [wiederabgedruckt in: R. McKitterick, Books, Scribes and Learning in the Frankish Kingdoms, S. 1-35 [=VII]], p. 33
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Eckhard Meineke, Abstraktbildungen im Althochdeutschen. Wege zu ihrer Erschließung, Studien zum Althochdeutschen 23, Göttingen 1994, S. 250
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Geneviève L. Micheli, L'Enluminure du haut Moyen Age et les Influences irlandaises. Histoire d'une Influence, Brüssel 1939, p. 72f.
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Mittelalterliche Schatzverzeichnisse, I. Von der Zeit Karls des Großen bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, herausgegeben von Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Zusammenarbeit mit Bernhard Bischoff. Redaktion: Florentine Mütherich, Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München IV, München 1967, S. 44 (Nr. 35b)
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Paul Ruf, Kisyla von Kochel und ihre angeblichen Schenkungen, StMOSB. 47 (1929), S. 461-472
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Andreas Weiner, Illuminierte Handschriften, in: Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488-788. Gemeinsame Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg. Rosenheim/Bayern. Mattsee/Salzburg. 19. Mai bis 6. November 1988. Unter Mitarbeit von Walter Bachran, Thomas Fischer, Fritz Koller u.a. herausgegeben von Hermann Dannheimer und Heinz Dopsch, Katalog Rosenheim, Korneuburg 1988, S. 447
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Literatur zur Handschrift: Ergänzungen seit 2005
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