Handschrift(en) |
- Budapest, Országos Széchényi Könyvtár CLMAE 7
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Glossierte Inhalte |
1063, f. 1r: Monats- und Windbezeichnungen aus Einhard, Vita Karoli Magni
1063, f. 4r-17r: Vergil, Eklogen
1063, f. 17r-52r: Vergil, Georgica
1063, f. 52r-202r: Vergil, Aeneis
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Zahl und Art der Glossen |
- 12 Monats- und 12 Windbezeichnungen (f. 1r) aus Kap. 29 von Einhard, Vita Karoli Magni eingebettet in den Kontext des Einleitungssatzes bei Einhard.ⓘ - Textglossierung: gut 500 althochdeutsche und altsächsische Glossen (darunter auch wenige Griffel- und zwei Geheimschriftglossen) in dichter lateinischer Glossierung und Kommentierung zu Vergil, Werke; 15 Glossen zu Vergil, Eklogen (f. 4r-17r); 120 ostfälische Glossen zu Vergil, Georgica (f. 17r-52r); rund 375 moselfränkische Glossen zu Vergil, Aeneis (52r-202r) (vgl. N. Henkel); die vermutete Verwandtschaft zu den Oxforder Vergilglossen (sieh BStK.-Nr. 721) wird von N. Bohnert inzwischen ausgeschlossen. Die Glossen scheinen teilweise gleichzeitig mit dem Text, teilweise später eingetragen worden zu sein. Die Handschrift enthält umfangreiche zumeist zeitgenössische sowie auch spätere Sekundäreintragungen mittels unterschiedlicher Instrumente. Neben den Glossen begegnen Federproben und unbestimmbare Kritzeleien, neben Schriftlichem Zeichnungen, wobei nebst Federn auch Griffel und verschiedene Farbstifte (Rötel und Braunstifte) zum Einsatz kamen. Die von einer Reihe verschiedener Hände stammende umfangreiche lateinische und volkssprachige Federglossierung steht zur Hauptsache interlinear. Die Lesbarkeit ist dagegen vielerorts erschwert. Ein paar Glossen sind mit Zeichen versehen, deren Funktion noch nicht feststeht (so sporadisch über den Glossen eingetragene Punkte, auch fallende Schrägstriche oberhalb und an Einfügungszeichen erinnernde Striche unterhalb von Glossen). Einige Erscheinungen mögen als Hinweise auf Kopiervorgänge aufzufassen sein (so die vor und nach Glossen gesetzten Punkte). Zudem sind Fehler festzustellen wie zunächst falsch plazierte Glossen (z. B. f. 165r, 31) oder Verschreibungen. Die Handschrift trägt zahlreiche Griffeleintragungen von unterschiedlichen Instrumenten wie Glossen, Zeichnungen und unbestimmte schriftliche und nichtschriftliche Einträge. Sporadisch sind auch Farbstifteintragungen anzutreffen, die oftmals Textkorrekturen darstellen. Zudem findet sich eine lateinische Rötelglosse (f. 145v, 17). Eine Handvoll der volkssprachigen Glossen sind mit Griffel eingetragen. Die vier Griffelglossen auf f. 43r stammen von derselben Hand. Vereinzelte Griffelglossen von anderen Händen stehen nur wenig danach, so dass sich die volkssprachige Griffelglossierung auf einem begrenzten Raum abspielt (f. 43r – 46v ). Weiter verstreut sind sporadische lateinische Griffelglossen zu finden. Die Handschrift ist eindeutig für den Schulgebrauch eingerichtet und dort wohl auch verwendet worden, worauf die von verschiedenen Händen herrührende, über den gesamten Vergiltext sich erstreckende dichte interlineare, teilweise auch marginale Glossierung nahelegt. (Zu der Glossierung ausführlich N. Bohnert, A. Nievergelt, H. Tiefenbach, Vergilglossen einer Budapester Handschrift, S. 103-104 und 1077-111).
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Zeit |
Monats- und Windbezeichnungen im 11. Jahrhundert eingetragen; die Vergil-Glossierung fällt vermutlich in die Entstehungszeit der Handschrift (nach N. Bohnert). |
Ort |
Vielleicht Benediktinerkloster Werden an der Ruhr. |
Sprachgeographische Einordnung |
Monats- und Windbezeichnungen noch unbestimmtⓘ; Glossen zu Eklogen hauptsächlich altsächsisch mit mindestens einem paläographisch sekundären Eintrag (wohl moselfränkisch); Glossen zu Georgica beinahe sämtlich altsächsisch (aber nicht aus Essen / Werden, sondern eher aus dem ostfälischen Raum), Glossen zu Aeneis fast durchgehend althochdeutsch (aber nicht einer einzigen Sprachregion zuweisbar; vereinzelt zeigt sich auch Unverschobenes). Mehrheit der weist auf das Moselfränkische. Einige Schreibungen sind spezifisch Rheinfränkisch. Oberdeutsches stammt wohl aus Vorlagen. Altsächsisches könnten Abschreiber oder Benutzer hereingebracht haben. (N. Bohnert, A. Nievergelt, H. Tiefenbach, Vergilglossen einer Budapester Handschrift, S. 107-111; N. Henkel, Vergil, 2013, S. 473). |
Edition |
Edition der Monats- und Windbezeichnungen bei M.M. Tischler, Einharts Vita Karoli, I, S. 46; Edition der Glossen zu Vergil bei N. Bohnert, A. Nievergelt, H. Tiefenbach, Vergilglossen einer Budapester Handschrift, S. 118-137.
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Literatur zu den Glossen: Stand des Katalogs 2005
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Emma Bartoniek, Codices manu scripti latini, I. Codices latini medii aevi, A Magyar Nemzeti Múzeum Országos Széchényi Könyvtárának. Címjegyzéke 12, Budapest 1940, p. 11
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Matthias M. Tischler, Einharts Vita Karoli. Studien zur Entstehung, Überlieferung und Rezeption, I-II, Monumenta Germaniae historica. Schriften 48, Hannover 2001, Bd. I, S. 46
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Literatur zu den Glossen: Ergänzungen seit 2005
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Rolf Bergmann, Volkssprachige Wörter innerhalb lateinischer Texte. Wind- und Monatsbezeichnungen in Einhards Vita Karoli Magni, in: Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch, I, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Berlin – New York 2009, S. 982
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Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Althochdeutsche Monatsbezeichnungen in Einhards Karlsvita, Kalendarien und Sachglossaren. Überlieferungsgeschichte und Wortschatzgeschichte, in: Sprachwandel im Deutschen, herausgegeben von Luise Czajkowski – Sabrina Ulbrich-Bösch – Christina Waldvogel, Lingua Historica Germanica. Studien und Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 19, Berlin – Boston 2018, S. 222-224
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Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Althochdeutsche Windbezeichnungen in Einhards Karlsvita, Windtafeln und Sachglossaren, in: athe in palice, athe in anderu sumeuuelicheru stedi. Raum und Sprache. Festschrift für Elvira Glaser zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Andreas Nievergelt – Ludwig Rübekeil unter Mitarbeit von Andi Gredig, Germanistische Bibliothek 66, Heidelberg 2019, S. 36f.
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Niels Bohnert – Andreas Nievergelt – Heinrich Tiefenbach, Vergilglossen einer Budapester Handschrift, in: Auf den Schwingen des Pelikans. Studien und Texte zur deutschen Literatur des Mittelalters. In Verbindung mit der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier herausgegeben von Ralf Plate, Niels Bohnert, Christian Sonder und Michael Trauth, Stuttgart 2022, S. 103-162
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Nikolaus Henkel, Vergil (Publius Vergilius Maro). Althochdeutsche Glossierung, in: Althochdeutsche und altsächsische Literatur, herausgegeben von Rolf Bergmann, De Gruyter Lexikon, Berlin – Boston 2013, S. 472-480
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Andreas Nievergelt, Additamenta ioculatorum. Volkssprachige und lateinische Sekundäreintragungen in der Handschrift Budapest, OSZK Cod. Lat. 4, in: Appolonius Pictus. An Illustrated Late Antique Romance around 1000. Facsimile Edition of the Historia Apollonii Regis Tyri (National Széchényi Library, Budapest, Cod. Lat. 4), edited by Anna Boreczky – András Németh, Budapest 2011, S. 121
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Andreas Nievergelt, Die althochdeutschen grammatischen Glossen, in: Indica & Germanica. Beiträge zur Indogermanistik gestern und heute in Jena, herausgegeben von Bettina Bock – Cassandra Freiberg, Sprache und Sprachen in Forschung und Anwendung 11, Hamburg 2021, S. 104
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Andreas Nievergelt, Nachträge zu den althochdeutschen Glossen, Sprachwissenschaft 38 (2013), S. 387, Anm. 16
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Andreas Nievergelt, Zur gegenwärtigen Quellen- und Editionslage der althochdeutschen Glossen, Sprachwissenschaft 36 (2011), S. 312f.
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