Zahl und Art der Glossen |
Textglossierung: insgesamt 11 Griffelglossen; 4 runische Griffelglossen (p. 55, 144, 249, 532) mit 5 althochdeutschen Wörtern zu Bibel (Hebräerbrief, Galaterbrief, Jesus Sirach, Apostelgeschichte), davon 1 Glosse (p. 55) marginal (leicht über ihrem) Bezugswort eingetragen, die anderen 3 Glossen interlinear stehend; Glossen wohl mit nur einem Instrument und von einer Hand eingetragen; verwandt wurden Schriftzeichen der FuÞorc-Runen; es besteht formale Ähnlichkeit zu den Runen in BStK.-Nr. 214; weitere 7 interlineare Griffelglossierungen [p. 145, 399 (2), 400, 409, 477, 515] zu Bibel (Galaterbrief, Iob, Samuel II, Ruth), davon 6 in angelsächsischer Schrift; außerdem 1 eingeritzter althochdeutscher Personenname (p. 128), 1 möglichweise volkssprachige Griffelglosse eventuell in Oghamschrift (p. 482) und viele nicht identifizierbare Griffeleinträge. |
Zeit |
Runenglossen Anfang des 9. Jahrhunderts und damit in gewissem zeitlichem Abstand zu den sonstigen Griffelglossen der Handschrift eingetragen, die aus dem 8. Jahrhundert stammen (vgl. A. Nievergelt, Althochdeutsch in Runenschrift, 2. Aufl., 2019, S. 53, 63). |
Ort |
Glossen in St. Gallen eingetragen, da kein Hinweis darauf, "dass der Codex St. Gallen einmal verlassen hätte" (A. Nievergelt, Althochdeutsch in Runenschrift, 2. Aufl., 2019, S. 36). |
Sprachgeographische Einordnung |
Runenglossen aufgrund des spärlichen Sprachmaterials schwer zu bestimmen; A. Nievergelt spricht vorsichtig von „eher fränkische[m] Gepräge“ (Althochdeutsch in Runenschrift, 2019, S. 53); auch die lateinischen Griffelglossen passen sprachlich nicht zum Eintragungsort; nach A. Nievergelt überwiegen die „fränkischen Elemente gegenüber den oberdeutschen“ (Althochdeutsch in Runenschrift, 2. Aufl., 2019, S. 63). |