Handschrift(en) |
- München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 21525
|
Glossierte Inhalte |
677, f. 1r-161v: Gregor der Große, Regula pastoralis (vorne und hinten unvollständig)
|
Zahl und Art der Glossen |
Textglossierung: insgesamt 350 entzifferbare Glossen; davon 226 Federglossen mit 268 Wörtern (f. 2v-157r), 109 Griffelglossen (f. 5r-156r) und 15 Farbstiftglossen (f. 64v, 71v, 79v, 93v (2), 99r (3), 101v, 102v, 103r (2), 106r, 127v, 128v) zu Gregor der Große, Regula pastoralis; Glossen vorwiegend interlinear, zum Teil marginal stehend; Federglossen von vielen verschiedenen Händen geschrieben; eine vereinzelte Glosse in bfk-Geheimschrift vermutlich etwas später als die übrigen Federglossen eingetragen; die Griffelglossen sind sehr schwer lesbar – „gegenüber den als althochdeutsch identifizierten Glossen konnte mehr als das Doppelte an Eintragungen nicht sinnvoll entziffert werden“ (Ernst – Nievergelt – Schiegg, 2019, S. 472); da die Handschrift kaum lateinische Einritzungen enthält, ist anzunehmen, dass es sich bei einem Großteil der unentzifferten Eintragungen um volkssprachiges Wortmaterial handelt; etwa 10 Prozent der Griffelglossen liegen in Kürzung vor; 155 lateinische Feder-, aber keine Griffel- oder Farbstiftglossen im Codex enthalten; außerdem mehrere althochdeutsche Personennamen (f. 83, 139r) und der seltene Fall einer Glossatorennennung. |
Zeit |
Federglossen frühestens Ende des 9., wahrscheinlich im 10., eventuell auch noch im 11. Jahrhundert eingetragen; die von mehreren verschiedenen Händen eingetragenen Griffelglossen in einem Zeitraum vom 2. Drittel/der Mitte des 9. Jahrhunderts bis eventuell in das 10. Jahrhundert geschrieben; die Farbstiftglossen bilden die „möglicherweise älteste sprachliche Schicht in der Glossierung“ (Ernst – Nievergelt – Schiegg, 2019, S. 525), stellen also eventuell die früheste Eintragungsschicht dar. |
Ort |
Freising. |
Sprachgeographische Einordnung |
Bair. (nach G. Baesecke, S. 256; G. Müller, S. 310; H. Reutercrona, S. 7; J. Schatz, S. 4; C. Wesle, S. 54; F. Simmler, S. 25); Ernst – Nievergelt – Schiegg 2019, S. 510, 512, 524, 609; eine detaillierte sprachliche Analyse der verschiedenen Händen zuordenbaren Federglossen ebd., S. 601-609). |
Edition |
StSG. II, S. 177-192 (Nr. DCXXXVIII); vollständige Neuedition mit gegenüber StSG. knapp 150 neugefundenen Glossen bei Oliver Ernst – Andreas Nievergelt – Markus Schiegg, 2019, S. 476-506, 518-524, 540-600.
|
Literatur zu den Glossen: Stand des Katalogs 2005
|
-
Georg Baesecke, Einführung in das Althochdeutsche. Laut- und Flexionslehre, Handbuch des deutschen Unterrichts an Höheren Schulen II,1,2, München 1918, S. 256
-
Günter Baur, Der Wortschatz der Landwirtschaft im Bereich der ahd. Glossen, Augsburg 1960 [Dissertation München], S. 291
-
Ulrich Bliesener, Die hochdeutschen Wörter in altsächsischen Glossaren, Frankfurt (Main) 1955 [Maschinenschriftliche Dissertation], S. 60
-
Franz Brunhölzl, Die Freisinger Dombibliothek im Mittelalter. Studien zu ihrer Geschichte, ihrer Bedeutung für die literarische Überlieferung und zu ihrer Stellung im geistigen Leben Südbayerns bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts, München 1961, S. 118
-
Die althochdeutschen Glossen. Gesammelt und bearbeitet von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, IV. Alphabetisch geordnete Glossare. Adespota Nachträge zu Band I-III. Handschriftenverzeichnis, Unveränderter Nachdruck 1969, Dublin – Zürich 1898, S. 574, Nr. 456
(online)
-
Elvira Glaser – Andreas Nievergelt, Althochdeutsche Griffelglossen: Forschungsstand und Neufunde, in: Entstehung des Deutschen. Festschrift für Heinrich Tiefenbach. Herausgegeben von Albrecht Greule – Eckhard Meineke – Christiane Thim-Marbrey, Jenaer germanistische Forschungen. Neue Folge 17, Heidelberg 2004, S. 122
-
N. Otto Heinertz, Etymologische Studien zum Althochdeutschen, Skrifter utgivna av Vetenskaps-Societeten i Lund 7, Lund 1927, S. 40, 75
-
Karl Helm, Worterklärungen zum Keronischen Glossar, ZDW. 15 (1914), S. 271
-
Arnd Jacob, Die Glossen des Cod. S. Pauli d/82, Halle (Saale) 1897 [Dissertation Jena], S. 40 und passim
-
Herwig Kempf, Die Lehnbildungen der althochdeutschen Gregorglossen, Augsburg 1972 [Dissertation München], S. 43, 58, 61 und passim
-
Ulrich Möllmann, Die althochdeutschen Adjektive auf -sam, Studien zum Althochdeutschen 24, Göttingen 1994, S. 109
-
Gertraud Müller, stuatago Musp. 55, Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Sonderband 79 (1957), S. 310
-
Hugo Palander, Die althochdeutschen Tiernamen, I. Die Namen der Säugetiere, Darmstadt 1899, S. 168
-
Hans Reutercrona, Svarabhakti und Erleichterungsvokal im Altdeutschen bis ca. 1250, Heidelberg 1920 [Dissertation], S. 7
-
Jörg Riecke, Die Frühgeschichte der mittelalterlichen medizinischen Fachsprache im Deutschen, II. Wörterbuch, Berlin – New York 2004, S. 644
-
Inger Rosengren, Inhalt und Struktur. Milti und seine Sinnverwandten im Althochdeutschen, Scripta minora Regiae Societatis Humaniorum Litterarum Lundensis 2, Lund 1968-1969, S. 41, 48f., 65f.
-
Josef Schatz, Altbairische Grammatik. Laut- und Flexionslehre, Grammatiken der althochdeutschen Dialekte 1, Göttingen 1907, S. 4
-
Paul Sievers, Die Accente in althochdeutschen und altsächsischen Handschriften, Palaestra. Untersuchungen und Texte aus der deutschen und englischen Philologie 57, Berlin 1909 [Nachdruck New York 1967], S. 44, 124
-
Klaus Siewert, Glossenfunde. Volkssprachiges zu lateinischen Autoren der Antike und des Mittelalters, Studien zum Althochdeutschen 11, Göttingen 1989, S. 38
-
Franz Simmler, Die westgermanische Konsonantengemination im Deutschen unter besonderer Berücksichtigung des Althochdeutschen. Mit 6 Karten, Münstersche Mittelalter-Schriften 19, München 1974, S. 25
-
Anatol Waag, Die Bezeichnungen des Geistlichen im Althoch- und Altniederdeutschen. Eine wortgeschichtliche und wortgeographische Untersuchung, Teuthonista 8 (1931-1932), S. 18 und passim
-
Carl Wesle, Die althochdeutschen Glossen des Schlettstadter Codex zu kirchlichen Schriften und ihre Verwandten, Untersuchungen zur Deutschen Sprachgeschichte III, Straßburg 1913, S. 50-54, 77-90, 93
|
Literatur zu den Glossen: Ergänzungen seit 2005
|
-
Rolf Bergmann, Gregor der Große. Althochdeutsche Glossierung, in: Althochdeutsche und altsächsische Literatur, herausgegeben von Rolf Bergmann, De Gruyter Lexikon, Berlin – Boston 2013, S. 138-144
-
Rolf Bergmann, Überblick über die Gregor-Glossierung, in: Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch, I, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Berlin – New York 2009, S. 534, 540f.
-
Oliver Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften des frühen 9. Jahrhunderts, Germanistische Bibliothek 29, Heidelberg 2007, S. 47
-
Oliver Ernst – Elvira Glaser – Andreas Nievergelt, Neues zu Freisinger Glossenhandschriften, in: Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020, S. 243
-
Oliver Ernst – Andreas Nievergelt – Markus Schiegg, Althochdeutsche Griffel-, Feder- und Farbstiftglossen aus Freising. Clm 6293, Clm 6308, Clm 6383, Clm 21525, Lingua Historica Germanica. Studien und Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 21, Berlin – Boston 2019, S. 130, 180, 336, 364, 440, 455-609, 625-683
-
Elvira Glaser – Oliver Ernst, Freisinger Glossenhandschriften, in: Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch, II, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Berlin – New York 2009, S. 1366, 1374, Anm. 70, S. 1381
-
Elvira Glaser – Andreas Nievergelt, Griffelglossen, in: Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch, I, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Berlin – New York 2009, S. 217, Anm. 54, S. 220, 221, Anm. 66
-
Ernst Hellgardt, Freising, in: Schreiborte des deutschen Mittelalters. Skriptorien - Werke - Mäzene, herausgegeben von Martin Schubert, Berlin – Boston 2013, S. 171
-
Andreas Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b. Ein Beitrag zur Funktionalität der mittelalterlichen Griffelglossierung, Germanistische Bibliothek 28, Heidelberg 2007, S. 51, Anm. 24, S. 89, Anm. 91
-
Andreas Nievergelt, Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen), in: Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch, I, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Berlin – New York 2009, S. 234, Anm. 6, S. 236f., Anm. 19, S. 238
-
Andreas Nievergelt, Geheimschriftliche Glossen, in: Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch, I, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Berlin – New York 2009, S. 249, 259, 260f.
-
Andreas Nievergelt, Nachträge zu den althochdeutschen Glossen, Sprachwissenschaft 37 (2012), S. 382
-
Andreas Nievergelt, Nachträge zu den althochdeutschen und altsächsischen Glossen (2017-2019), Sprachwissenschaft 44 (2019), S. 339
-
Andreas Nievergelt, Namen im textleeren Raum, in: Namen und Wörter. Theoretische Grenzen – Übergänge im Sprachwandel, herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 64, Heidelberg 2018, S. 257
-
Andreas Nievergelt – Elvira Glaser, Hapax legomena in den althochdeutschen Griffelglossen, in: »dat ih dir it nu bi huldi gibu«. Linguistische, germanistische und indogermanistische Studien Rosemarie Lühr gewidmet, herausgegeben von Sergio Neri – Roland Schuhmann – Susanne Zeilfelder unter Mitarbeit von Satoko Hisatsugi, Wiesbaden 2016, S. 328
|
Zitierempfehlung (HTML/XML) |
Bei der Übernahme von Informationen zur vorliegenden Handschrift aus der Datenbank empfehlen wir folgende Zitation: BStK Online: https://glossen.germ-ling.uni-bamberg.de/bstk/677 [Stand 18.12.2024].
Für den Verweis auf das entsprechende XML-Dokument zitieren Sie: BStK Online: https://glossen.germ-ling.uni-bamberg.de/bstk/677.xml [Stand 18.12.2024].
|